Freiwillige Feuerwehr
Samtgemeinde Eschershausen - Stadtoldendorf
Ortsfeuerwehr Holzen
Geschichte

"Die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Holzen"

(geschrieben von Andreas Fricke - anlässlich der 1000 Jahr Feier in Holzen 2004)

Bis Ende des 18.Jahrhunderts waren die Häuser mit einer gebräuchlichen Strohbedachung versehen. In den Häusern wurden offene Öllampen benutzt. Daher bestand eine große Gefahr von Feuerbränden. Alle Einwohner waren deshalb bei Bränden auf Selbsthilfe angewiesen. Erst die im Jahre 1760 von Herzog Karl gegründete Brandversicherungskasse gewährte Beihilfen bei Bränden oder Verfall des Hauses. Es dauerte jedoch bis zum 15.10.1832 als Herzog Wilhelm in Braunschweig die Allgemeine Feuerversicherung erließ. Diese Feuerordnung schrieb eine bestimmte Bauweise von den Häusern vor, u. a. Verbot von Strohbedachung; Einbau von Brandmauern aus Bruchsteinen, sowie Schornsteine die zwei Fuß über das Dach herausragten.
Erst 1937 erhielt Haus Nr.27 als letztes Haus in Holzen einen Schornstein; vorher Rauchfang.
Zur Sicherung der Feuergefahr wurde bestimmt, das Dreschtennen mit feuerfesten Behälterleuchten zu versehen waren; Räucherkammern mussten mit Gipsfußboden versehen werden und vor dem Rauchloch eine eiserne Klappe angebracht werden. Außerdem musste jedes neu errichtete Haus mit einem Steindach versehen werden. Jeder Ort war verpflichtet Wasservorräte im Fall eines Brandes bereit zu halten. Holzen war jedoch durch die Aue, dem Mühlen- und Siebenbach ausreichend mit Wasser versorgt.
Zur Feuerhilfe wurden die Ortsgeschworenen und der Ortsvorsteher zu Feuergeschworenen bestimmt. Aus den Werkleuten des Ortes wurden ein Spritzmeister und ein Rohrführer benannt.
Um die Feuergefahr zu bannen, sollte innerhalb von drei Jahren eine Feuerspritze angeschafft werden. Feuerleitern, Feuerhaken, an Stangen befestigte Löschwische, Wassertonnen und lederne sowie Löscheimer sollten vorgehalten werden. In der Kapelle wurden sechs Handspritzen und zwei Feuerleitern aufbewahrt, und im Haus Ahlbrecht Nr.20 lagerten je zwei Feuerhaken und Feuerleitern. Um bei Bränden die Eschershäuser Spritze mit benutzen zu dürfen, mussten jährlich 2 bis 4 Taler an die Wehr Eschershausen gezahlt werden. Im Jahr 1821 verzehrte man anlässlich einer Vereidigung von Feuergeschworenen im Jakobschen Krug auf Kosten der Gemeinde 1 Taler und 16 Groschen. Im Jahr 1825 wurden durch die Gemeinde neue Feuerlöschgeräte angeschafft. Der Preis dafür betrug 62 Taler, 64 Groschen und 15 Pfennige. (1 Taler = 24 Gutegroschen; 1 Gutegroschen =12 Pfennige) An diesen Kosten beteiligte sich das Amt Wickensen mit 12 Talern. Vom Jahr 1833 an finden sich in den Gemeinderechnungen auch immer wieder Beläge über Anschaffungen für die Feuerwehr. Am 10.7.1874 ergriff Lehrer Ohms mit dem Halbmeier Wilhelm Samse und dem Vollneier Wilhelm Ahlswede die Initiative eine Ortsfeuerwehr in Holzen zu gründen.
Auf der Gründungsversammlung traten an diesem Tag folgende Kameraden in die Feuerwehr ein: Anbauer Wilhelm Breyer, Heinrich Heuer Haus Nr.13, Großkötter Wilhelm Henke Haus Nr.35, Schmiedemeister Wilhelm Oberg, W.Heuer, A.Schünemann, Carl Magnus Haus Nr.106, Kleinkötter Christian Samse Haus Nr. 24, Waldarbeiter August Henke Haus Nr. 62, W.Ricke, H.Jakob, Chr.Ahlbrecht, Fr.Samse, A.Henke und August Lemke Haus Nr.12. Am 15.10.1875 folgten noch W.Mönkemeier und Louis Oberg Haus Nr.75.
Nach bereits neun Jahren wurde im Jahre 1883 unter dem Wehrführer W.Samse ein kameradschaftliches Zeltfest veranstaltet. Das 40 jährige Bestehen wurde 1914 als Zeltfest auf der Wiese (Pfingstanger) des Vollmeiers Ahlswede unter Mitwirkung der Wehren aus den Nachbargemeinden gefeiert. Erstmals waren die Zelte mit elektrischem Licht versehen. Feuerwehrhauptmann A.Mönkemeier hielt vor dem Haus Nr.32 bei strömenden Regen eine begeistert aufgenommene Festrede. Am Morgen des 2.Festtages wurde mit dem heimischen Musikus Hermann Voss sowie den Musikern Käse (Ölkassen) und Wagner (Scharfoldendorf) ein Katerfrühstück veranstaltet. Zu Essen gab es Mett und frische Wurst.
All dieses geschah vierzehn Tage vor Ausbruch des 1.Weltkrieges.
Nach dem 1.Weltkrieg feierte man in gleicher Weise mit dem Zeltbesitzer Stolte aus Lüerdissen am 26./27.Juli 1925 das 51.jährige Bestehen der Ortsfeuerwehr. Bei diesen Stiftungsfest wurde ein Überschuss von 480 Mark erzielt. Ab dem Jahr 1933 war das Arbeiten in der Feuerwehr sehr schwierig. So musste man sich ab 22.10.1936 an Reichsfeuerlöschgesetz angliedern und ab 1938 unterstand man dem Chef der Ordnungspolizei. Auf der letzten Jahreshauptversammlung vor Ausbruch des 2.Weltkrieges am 15.Januar 1939 gab der Wehrführer August Fricke bekannt, dass man auf Grund von guter und schlagartiger Einsatzbereitschaft eine Prämie von dreißig Reichsmark von der Ordnungspolizei zugesprochen bekam. Bis zum 25.Januar 1948 ruhten praktisch alle Aktivitäten innerhalb der Feuerwehr. Aufzeichnungen sind während dieser Zeit im Protokollbuch nicht vorhanden. Erst ab Frühjahr 1948 wurde die Arbeit wieder mit jungen Männern aktiviert.

Das alte Gerätehaus in der heutigen Siebenbachstraße.
Da das alte Gerätehaus an der Siebenbachstraße überaltert war
(keine Heizung, keine Toiletten, kein Aufenthaltsraum) wurde im Jahr 1979 in Eigenleistung der Wehr ein neues Gerätehaus am Dorfgemeinschaftshaus für zwei Fahrzeuge gebaut
907 Arbeitsstunden wurden hierfür aufgewendet.
Der Schlauchturm des ehemaligen Gerätehauses wurde im Jahr 1983 abgerissen.

Die Ortsbrandmeister von der Gründung bis zum 2. Weltkrieg

  • 10.07.1874 - 09.01.1881 Lehrer Fritz Ohms
  • 09.01.1881 - 09.01.1906 Wilhelm Samse
  • 09.01.1906 - 16.06.1928 Tischlermeister August Mönkemeier
  • 16.06.1928 - 01.01.1937 Großkötter August Ritterbusch
  • 01.01.1937 - 13.05.1945 Gemeinde- und Schuldiener August Fricke (gefallen in den letzten Kriegstagen)

Die erste Motorspritze Fabrikat Ziegler TS 8/8 mit Volkswagenmotor wurde von der Gemeinde Holzen im Jahr 1956 angeschafft..
Zu Bränden und Übungen fuhr man immer noch mit Trecker und dazugehörenden Anhänger auf dem die Gerätschaften und Materialien transportiert wurden. Erst im Jahr 1963 übergab der damalige Gemeindedirektor Fritz Nagel das erste selbstfahrende Feuerwehrfahrzeug an die Ortswehr. Es war ein Ford Transit TSF/T mit Grundausstattung. Im ersten Jahr seiner Indienststellung verbrauchte dieses Fahrzeug 83 Liter Benzin und fuhr eine Gesamtkilometerleistung von 456 Kilometer. Der Mitgliedsbestand betrug zu der Zeit 53 Kameraden.
Im Jahr 1973 feierte man ein Jahr zu früh das hundertjährige Jubiläum mit einem Zeltfest. Als Entgeld bekam man vom Festwirt Gutacker achthundert Mark überwiesen. Das Zelt wurde schon zwei Wochen vor dem Fest auf dem Sportplatz am Dehneweg aufgestellt. Da sich dann jedoch herausstellte, dass man Schwierigkeiten mit der Strom-und Wasserzufuhr hatte, musste das Zelt wieder abgebaut werden und beim Betonwerk Dörries an der Siebenbachstraße neu aufgestellt werden. Alle Mühen hatten sich jedoch gelohnt, denn das Fest wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Am Katerfrühstück nahmen über dreihundert Personen teil, die sechshundert Liter Freibier verzehrten.
Bis zum Jahr 1979 erfüllte das erste Feuerwehrfahrzeug seinen Dienst. Dann musste es nach sechzehn Jahren Dienstzeit ausgemustert werden, Von der Samtgemeinde Eschershausen erhielt man aus den Händen von Samtgemeindebürgermeister Karl Dörries ein neues Löschfahrzeug vom Typ Mercedes. Dieses Modell war zu der damaligen Zeit das Modernste was es auf dem Markt gab, da es auf Grund seiner Einteilung und Bestückungsmöglichkeiten den neusten Erkenntnissen entsprach. Dieses mittlerweile über 34 Jahre alte Fahrzeug tut noch immer seinen Dienst. Da die Aufgaben der Feuerwehr immer umfangreicher wurden, z.B. Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen, Ölschäden, Abstürze von Kletterern usw., musste das Fahrzeug immer weiter nachgerüstet werden. Eine neue TS 8/8, Sprechfunk, Atemschutz und Motorsäge sind nur einige Sachen die im laufe der Jahre nachgerüstet wurden. Da das alte Gerätehaus an der Siebenbachstraße überaltert war ( keine Heizung, keine Toiletten, kein Aufenthaltsraum ) wurde im Jahr 1979 in Eigenleistung der Wehr ein neues Gerätehaus am Dorfgemeinschaftshaus für zwei Fahrzeuge in 907 Arbeitsstunden gebaut. Aufgrund der Verwaltungsreform im Jahr 1981 ( Duingen wurde dem Landkreis Hildesheim zugesprochen ) wurde die Ortsfeuerwehr Holzen in die Kreisbereitschaft des Landkreises Holzminden eingegliedert. Für diese Aufgabe erhielt man vom Landkreis Holzminden ein zweites Fahrzeug vom Typ Mercedes SW 1000 mit einer Bestückung von 1000 Meter Schlauch. Dieses Spezialfahrzeug wird besonders zur Wasserförderung über lange Wegstrecken eingesetzt. Zusammen mit den Wehren aus Hohenbüchen, Delligsen und Grünenplan bildete man den dritten Zug der Kreisbereitschaft Nord des Landkreises Holzminden. Dieses Fahrzeug, dass man in gebrauchtem Zustand erhalten hatte, wurde im Jahr 2007 nach über 30 Jahren außer Dienst genommen. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen den Landkreis Holzminden im Jahr 2000 eine von zwei Kreisbereitschaften aufzulösen. Zusammen mit den Wehren Grünenplan, Polle, Kirchrak und Holzminden ist man aber weiterhin in diesem Gremium vertreten. Am 04.06.2010 wurde vom Landkreis wieder ein SW 1000 in Dienst gestellt. Dieses viel jüngere gebrauchte Fahrzeug ist wieder an uns übergeben worden.
Seit dem Jahr 1999 sind auch die ersten Frauen als aktive Mitglieder in die Wehr eingetreten.
Im Jahre 2004 feierte man das 130jährige Bestehen der Wehr mit einem 3-tägigem Zeltfest. In diesem Jahr zeigte sich, dass man in Holzen auch im Jahr der 1000Jahr-Feier des Ortes auch noch ein Feuerwehrfest mit guter Beteiligung feiern kann. Dem 3tägigem Zeltfest im Jahr 2004 folgte 2014 die Feier zum 140jährigen Jubiläum, die mit einem Frühschoppen in kleinem Rahmen begangen wurde. Da auch an uns der demografische Wandel nicht vorrübergeht und es immer schwieriger wird, im Ernstfall genügend Feuerwehrfrauen und Männer verfügbar zu haben, bildet die Wehr jetzt einen Löschzug mit den Wehren Eschershausen und Scharfoldendorf.

Folgende Ortsbrandmeister standen seit Ende des 2.Weltkrieges an der Spitze der Wehr:

  • 1945 Otto Magnus für ca. ein Jahr
  • 1946 - 1952 Alfred Magnus
  • 1952 - 1958 August Göhmann
  • 1958 - 1986 Hermann Meyer (Ehrenbrandmeister)
  • 1986 - 1992 Günter Albrecht
  • 1992 - 2000 Horst Böker
  • 2000 - 2012 Andreas Mevers
  • 2012 - 2019 Andreas Geisler-Garthof
  • 2019 - 2020 Mike Nitschke
  • 2020 - heute Sascha Hoffmann


Die wichtigsten Einsätze während dieser ganzen Zeit waren:
  • 1952 - Scheune von Bauer Ahlswede durch Brandstiftung niedergebrannt
  • 1953 - Dachstuhlbrand durch Blitzschlag Haus Fricke/Magnus Friedhofsweg
  • 28.08.1955 - Großbrand durch Blitzschlag bei Unwetterkatastrophe bei Schumachermeister Hermann Magnus, Siebenbachstraße
  • 25.03.1963 - Friedhofshecke östlicher Teil bis Leichenhalle abgebrannt; Ursache unbekannt
  • 05.12.1889 - Zimmerbrand Hilsstraße 36 bei Ella Göhmann
  • 06.03.1993 - Dachstuhlbrand Hilsstraße 24 bei Joachim Adelsberger
  • 05.01.1994 - Wohnmobilbrand auf dem Gelände des ehemaligen Kalkwerkes
  • 22.06.1995 - Zimmerbrand An der Kirche 1 bei Hermann Ebeling
  • 20.05.1996 - Brand Tischlerwerkstatt Hilsstraße 16 bei Hans Otto Reese
  • 30.04.1997 - Brand Restaurant "Silbervogel" auf dem Ith
  • 12.11.1999 - Dachstuhlbrand Hilsstraße 32 bei Karl Walter Klages ( ehemaliger Konsum )
  • 18.10.2003 - Brand Gaststätte auf dem Ith
  • 17.07.2004 - Gebäudebrand nach Blitzschlag "Im Niederen Felde"
  • 03.05.2007 - Küchenbrand Siebenbachstraße
  • 20.09.2008 - Wohnhausbrand in Eimen
  • 01.11.2008 - Großbrand bei Fa. Chemex in Delligsen
  • 20.04.2009 - Brand am Kalkwerk in Holzen
  • 27.05.2012 - Brand Gaststätte Samsen in Holzen

Nicht unerwähnt bleiben sollen die vielen Kleinbrände und Hilfeleistungen bei Unwetterkatastrophen und Verkehrsunfällen die die Kameraden unendgeldlich und zum Teil unter Einsatz Ihres eigenen Lebens zum Wohle der Allgemeinheit verrichteten.
Mögen sich auch in Zukunft weiterhin junge Leute finden um die Arbeit und den Dienst Ihrer Vorgänger kameradschaftlich und ehrenamtlich weiter zuführen.

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